top of page

Mit der richtigen Hypothek 83'000 Franken gespart

Kaum ein Geldinstitut plädierte in den vergangenen Jahren so hartnäckig für Geldmarkthypotheken wie das VZ-Vermögenszentrum. Im Nachhinein darf man mit Fug und Recht behaupten: Es hat recht gehabt.


Hypothekenspezialist Lorenz Heim rechnet vor: Wer Mitte 2011 eine Geldmarkthypothek für 500'000 Franken abgeschlossen hat, zahlte bis Mitte 2021 Zinskosten von 42'000 Franken. Bei einer zehnjährigen Festhypothek hingegen summierten sich die Zinsbelastung auf rund 125'000 Franken, 83'000 Franken mehr.


Geldmarkthypotheken orientieren sich an kurzfristigen Referenzzinssätzen. Bisher war es der in London festgelegte Libor, ab 2022 wird es der Saron sein, ein von der Schweizer Börse ermittelten Tagesgeldsatz. Kurzfristige Zinssätze sind in aller Regel deutlich tiefer als die Sätze für Festhypotheken.


Doch bei höheren Zinsen steigen auch die Sätze der kurzfristigen Geldmarkthypotheken. So besteht das Risiko, dass bei Ablauf der Hypothek von drei, sechs oder zwölf Monaten die Zinsenlast steigt. Bei Festhypotheken hingegen ist der Zins für mehrere Jahre fix, je nach Laufzeit. Deshalb ist es ratsam, sich bei drohenden Zinssteigerungen mit einer Festhypothek abzusichern.


Nun sind die Zinsen entgegen allfälligen Befürchtungen (oder Hoffnungen, je nach Standpunkt) im letzten Jahrzehnt überhaupt nicht angestiegen, im Gegenteil. Deshalb liess sich mit Geldmarkthypotheken viel Geld sparen.


Und jetzt? Im Oktober ist die Inflationsrate in der Eurozone auf 4,1 Prozent gestiegen, dem höchsten Wert seit 13 Jahren. In den USA lag sie sogar über 6 Prozent. Inflation und Zinsen sind so etwas wie siamesische Zwillinge. Wenn die Preise anziehen, steigen normalerweise auch die Zinsen. Und wenn die Zinsen steigen, so haben wir eben gelernt, steigen normalerweise auch die Hypothekarsätze.


Das Schlüsselwort in diesem Zusammenhang heisst «normalerweise». Denn wir haben alles andere als normale Verhältnisse. Die Schweizerische Nationalbank macht jedenfalls keinerlei Anstalten, von ihrer Negativzinspolitik abzurücken. «Der Markt verhält sich so, als wenn wir noch vier Jahre negative Zinsen haben», sagt Lorenz Heim vom VZ. Nach seiner Einschätzung ist die gegenwärtige Teuerung nicht nachhaltig.


Aus diesem Grund sind die Sätze für Festhypotheken trotz akuter oder vielleicht auch nur herbeigeredeter Inflationsgefahr kaum gestiegen: Die Zehnjährige schwankt seit 2019 zwischen 1,0 und 1,3 Prozent. Derzeit liegt sie am oberen Rand dieser Bandbreite.


Oder ist die Inflation vielleicht eben doch nachhaltig? Thomas Stucki ist Anlagechef bei der St. Galler Kantonalbank. Am Donnerstag prophezeite er an einer Medienkonferenz: «Die US-Notenbank wird als erste der grossen Zentralbanken ihren Leitzins Ende 2022 erhöhen. Die langen Zinsen werden bereits im Laufe des Jahres 2022 ansteigen. »


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Warum es den Rentnern so gut geht

Arbeitnehmer und insbesondere Arbeitgeber überweisen mehr Geld in die berufliche Vorsorge als in die AHV, obschon der versicherte Lohn in...

 
 
 
Umwandlungssatz? Keine Ahnung

Noch dieses Jahr stimmen wir einmal mehr über die Revision des BVG ab. Die Vorlage ist komplex. Viel zu komplex. Am 7. März 2010 fand...

 
 
 

Kommentare


  • Twitter
  • LinkedIn
bottom of page